Der Klimawandel bringt vermehrt Wetterschwankungen und Extremwetterereignisse mit sich.

Mit welchen Massnahmen lässt sich die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) des eigenen Betriebs gegenüber diesen Einflüssen erhöhen? An der Bio-Ackerbautagung vom 8. Februar in Frick AG präsentierten zahlreiche Redner aus Forschung und Praxis Lösungsansätze.

Mehr Hitze, weniger Wasser und mehr Extremwetterereignisse

Der Klimawandel sei schon heute da. «Wir rechnen damit, dass wir im Jahr 2070 in Frick ein ähnliches Klima haben, wie wir es heute in Brescia in der italienischen Po-Ebene vorfinden», kommentierte etwa Jan Landert, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), die erwarteten Entwicklungen der nächsten Jahre.

Konkret bedeutet das trockenere Sommer, heftigere Niederschläge, mehr Hitzetage sowie weniger Schnee im Winter. Dies hätte gemäss Jans Landert folgende Auswirkungen auf unsere Kulturen.

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Mehr Mais in der Höhe, mehr Bewässerung im Flachland

Für Mais würde zum Beispiel die Anbaueignung in höheren Lagen zunehmen, was positiv sei. In den tieferen Lagen bräuchte der Mais aber für sichere Erträge vermehrt Bewässerung. Die Entwicklungen im Grasland seien ähnlich.

AboFit für die ZukunftDie Anpassung an den Klimawandel ist auf Schweizer Betrieben im GangeMittwoch, 7. Februar 2024  Generell werden in Bergregionen höhere Erträge erwartet, im Flachland könnten Hitzesommer aber zu einem Raufutterverlust von bis zu 25 % führen. Folgende Massnahmen werden darum an Bedeutung zunehmen:

  • Trockenheits-Resistenz: Vermehrter Einsatz von Kulturen, die der Trockenheit trotzen. Zum Beispiel Sorghum, Quinoa oder Luzerne-Gras-Mischungen.
  • Reduzierte Bearbeitung: Eine minimale Bodenbearbeitung sowie eine Erhöhung der Bodenbedeckung mit Untersaaten verringert die Wasserverdunstung des Bodens. In Getreide ausgesäte Herbstuntersaaten wirken über den Sommer wie eine grüne Brücke und stehen im Herbst zur Beweidung bereit.
  • Humus-Aufbau: Humus wirkt auf Wasser wie ein Schwamm. Ist der Humusgehalt eines Bodens hoch, kann auch mehr davon gespeichert werden.

Gerade in trockenen Sommerjahren wird die Wasserentnahme aus Fliessgewässern zunehmend begrenzt. Es wird somit immer wichtiger, sich als Landwirt mit dem Wassermanagement und der Wasserrückhaltefähigkeit der eigenen Flächen auseinanderzusetzen.

Wassermanagement wird an Bedeutung gewinnen

[IMG 2] Wie das in der Praxis aussehen könnte, zeigte Katja Degonda, Geschäftsführerin von Ondaka. Anhand mehrer Beispiele stellte sie die Ansätze des sogenannten «Keyline design» vor. Unter diesem Begriff werden landschaftliche Veränderungen zusammengefasst, welche das Ziel haben, die Wasserverfügbarkeit einer Region oder Fläche zu erhöhen. Die Veränderungen beinhalten zum Beispiel das Anlegen von Gräben, Hecken oder Wasserspeicherbecken. Das Prinzip des Systems beruht auf folgenden vier Prinzipien:

  • Verlangsamung: Der Wasserabfluss aus einer Fläche oder eines Gebiets wird mit den Massnahmen verlangsamt. Dazu werden parallel zu den Höhenlinien Gräben angelegt, die das talwärts fliessende Wasser auffangen und um die Höhenlinie herum leiten.
  • Speicherung: In der Landschaft platzierte Elemente dienen als Zwischenspeicher für das Wasser. Retentionsbecken fangen Wasser aus Starkniederschlägen auf und geben es langsamer und kontinuierlicher an Bäche ab.
  • Verteilung: Die Gräben verteilen das Wasser über eine grössere Fläche.
  • Versickerung: Das über die Gräben verteilte Wasser versickert via Boden und Pflanzenwurzeln in tiefere Schichten.

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