Die lange Schönwetterperiode bot und bietet weiterhin komfortable Bedingungen für die Bodenbearbeitung. Nun haben sich auf das Wochenende die ersten Regenfälle angekündigt. Die Temperaturen kühlen deutlich ab, ein Wetterumschwung steht möglicherweise bevor.

Einige Landwirte haben ihren Weizen bereits gesät, andere warten noch zu. Mit folgenden Tipps gelingt der Start der Kultur.

Ein geeignetes Gerät für die Bodenbearbeitung auswählen

Mit welchem Gerät man die Grundbodenbearbeitung durchführt, hängt von den betrieblichen Möglichkeiten und der Vorkultur ab. Sowohl Pflug als auch die pfluglose Bodenbearbeitung haben ihre Vor- und Nachteile.

Der Pflug arbeitet bewährt und sauber

Letztmals fanden 2012 in der Ostschweiz nationale Meisterschaften im Wettpflügen statt – und zwar in Wil im Rafzerfeld. (Bild chw)Landtechnik«Der Pflug steht vor einer Renaissance»Samstag, 13. August 2016 Als bewährtes und zuverlässiges Bodenbearbeitungsgerät schafft der Pflug einen reinen Tisch. Der Acker wird «schwarz gemacht». Allfällige Reste der Vorkultur, Hofdünger und Unkräuter verschwinden in die Tiefe. Für den Kunstwiesenumbruch sowie Getreide auf Mais (Fusarien) setzen nach wie vor viele Landwirte auf seinen Einsatz. Dieser erfordert jedoch viel Diesel, PS und Zeit.

Daneben geniesst er jedoch einen zweifelhaften Ruf als Regenwurm- und Bodenlebenkiller. Weil durch den Einsatz der kapillare Wasseraufstieg unterbrochen wird, muss genügend Zeit für das Setzen vom Boden eingeplant werden. Dies gilt besonders in trockenen Jahren wie heuer.

Schneller und flacher mit «pfluglosen» Verfahren

Was der Pflug an Nachteilen mitbringt, machen flache Bodenbearbeitungsgeräte wie zum Beispiel der Grubber wieder wett. Durch ihre flache (8–10 cm), nicht wendende, sondern lediglich mischende respektive unterschneidende Arbeitsweise verbrauchen sie weniger Ressourcen (Diesel usw.) und sind zugleich schonender für das Bodenleben. Sie stossen an ihre Grenzen, wenn das Zeitfenster für die Bearbeitung klein und die Verunkrautung oder die einzuarbeitende Menge an Hofdünger (Mist) hoch ist. Häufig muss mehrmals gefahren werden (z. B. Umbruch Kunstwiese mit hohem Raigras-Anteil).

Saatbett und Saat müssen stimmen

Ist die grobe Bearbeitung erledigt, geht es daran, den Weizen in den Boden zu bringen.

Nicht zu fein: Getreide stellt geringe Ansprüche an das Saatbett. Für eine Kultur mit Saatdichten von 300 bis 500 Körnern/m² muss man den Boden nicht zerpulvern. Dazu den 5-Liber-Test beachten. Ein gleichmässiges Auflaufen wird besonders bei Trockenheit mit dem Anwalzen gefördert.

Saatmenge - TKG nicht vergessen

2019 wird zum Beispiel deutlich weniger Sommerhafer angebaut. (Bild Pixabay)InfografikInfografik: Getreideanbau in der SchweizSamstag, 13. Juni 2020 Je nach Situation wird diese angehoben (späte Saat, hohe Verunkrautung, Striegeleinsatz = 10 % höhere Saatmenge, schwierige Saatbedingungen) oder gesenkt (frühe Saat, gute Saatbedingungen). Da das TKG (Tausendkorngewicht) je nach Sorte und Jahr stark variieren kann, empfiehlt es sich immer, die effektive Saatmenge zu überprüfen. Dies kann mittels TKG-Rechner im Internet und anschliessendem Abdrehen im Feld oder auf dem Hofplatz erfolgen.

Auswahl einer geeigneten Sorte

Viele Weizensorten stehen zur Auswahl. Für welche man sich entscheidet, hängt von verschiedenen Produktionsfaktoren (Anbauintensität, Krankheitsdruck, Produktionssystem, Qualitätsanforderungen u. Ä.) ab. Grundsätzlich hilft es, die Anbauempfehlungen der Abnehmer (Mühlen, Abnehmerorganisationen) zu beachten. Betriebe, welche ihr eigenes Getreide nachbauen, müssen den Krankheitsdruck von samenbürtigen Krankheiten (Brandpilze usw.) im Auge behalten. Um dem vorzubeugen, empfiehlt es sich hier, als Faustregel alle drei Jahre ein Drittel seines Saatgutes mit Z-Saatgut aufzufrischen. Ist der Weizen im Boden, können die weiteren Arbeitsschritte geplant werden.

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Im richtigen Zeitpunkt düngen

Egal, welche Strategie man fährt, der Dünger muss so ausgebracht werden, dass die Pflanze ihn zum benötigten Zeitpunkt aufnehmen kann. Darum Vorkultur (N-Nachlieferung), Witterung, allfällige Umwandlung im Boden und Stadium der Kultur beachten. In der Regel erfolgen die ersten Düngergaben zeitig im nächsten Frühjahr. Bei Hofdünger darf es nicht zu feucht (Nässe, Verdichtung, Auswaschung), bei Mineraldünger wie z.B. Harnstoff (Verflüchtigung) nicht zu trocken sein. 

Unkräuter früh bekämpfen

DossierErfolgreiches Striegeln hängt zum einen von der eingesetzten Technik ab. Die Maschine muss sich optimal einstellen lassen. Zum anderen hängt der Erfolg auch von der Witterung ab. Es braucht so früh wie möglich im Jahr einige trockene Tage. Bild: zVgPflanzenbau«Mechanische Unkrautbekämpfung» mit Striegel und HackeMittwoch, 20. Mai 2020 Sämtliche Massnahmen wirken am effektivsten, wenn sie das Unkraut in einem frühen Stadium (Keim- bis maximal Zweiblatt) treffen. Bei Herbiziden gilt, Unkräuter richtig zu erkennen, geeignetes Mittel auszuwählen und regelmässig die Wirkstoffgruppe zu wechseln, um Resistenzen vorzubeugen. Der Striegel muss scharf genug eingestellt werden, damit er die Unkräuter mehr als den Weizen schädigt, diesen aber nicht zerstört.