Die Förderung der Biodiversität klappt auch auf kleineren Flächen als dem grossen Getreidefeld. Denn grad kleinräumige Strukturen verbessern die Lebensbedingungen von so manchem Tier. Wer die Artenvielfalt rund um seinen Hof und im Garten vergrössern möchte, kann das bereits mit einfachen Massnahmen machen. Der Fantasie sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. Mit den folgenden drei Grundregeln aus dem Handbuch "Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb" des FiBL ist bereits ein Grundstein gelegt:

1. Verwilderung

Manchmal ist weniger mehr. Beispielsweise beim Jäten oder beim Holz zusammenlesen. Lässt man nämlich das Unkraut wachsen und das tote Holz liegen, schafft man Lebensräume für verschiedene Tiere. Lassen Sie also Ihren Garten ruhig etwas verwildern. Er muss nicht zu einem völligen Gestrüpp verkommen, einige verwilderte Ecken reichen bereits aus.

2. Heimische Pflanzen fördern

Einheimische Pflanzen sind auf jeden Fall eine gute Idee. Sie zu fördern ebenfalls. Sie ziehen viele Insekten, Vögel und andere Tiere an, die sich von diesen Pflanzen ernähren. Auf Neophyten sollte dagegen verzichtet werden. Diese Pflanzen sind nicht einheimisch, sondern wurden importiert. Sie verbreiten sich teils invasiv und verdrängen einheimische Arten. Die Vielfalt nimmt daher eher noch ab. Welche Pflanzen Neophyten sind, finden Sie unter dieser Adresse: www.neophyt.ch

Eines sei jedoch an dieser Stelle bereits verraten: Die Thuja und der Kirschlorbeer, in der Schweiz vielerorts als Hecke gezogen, gehören ebenfalls zu den Neophyten. Deswegen muss aber nicht auf den Sichtschutz verzichtet werden. Es gibt ganz schöne Alternativen, wie Sie in der Fotogalerie sehen können.

3. Keine Herbizide

Bekämpfen Sie stattdessen das Unkraut von Hand. Oder lassen Sie es kontrolliert wachsen, denn schliesslich ist ja weniger eben mehr. Und einige Unkräuter müssen gar nicht so negativ sein, wie ihr Ruf. Sie können ganz schön aussehen und bieten Nahrung für die Tiere. Einige Unkräuter, wie der Spitzwegerich oder der Löwenzahn, lassen sich sogar in unseren Speiseplan integrieren. Jedenfalls verhindert der Verzicht auf Herbizide die Belastung von Gewässern, Boden und Luft mit giftigen Chemikalien.

Gefahren entschärfen

Bei all den neuen Brutmöglichkeiten und Nahrungsquellen, die mit diesen und weiteren Massnahmen geschaffen werden, lauern für die Tiere leider auch einige Gefahren:

  • Kamine sind für Vögel beliebte Ruhe- und Nistplätze. Gleichzeitig kann es auf dem luftigen Hochsitz auch gefährlich werden. Besonders die kleinen und jungen Vögel können in den Schornstein fallen. Sie werden panisch und finden den Ausgang nicht mehr. Das kann verhindert werden, indem ein Kaminhut montiert wird oder ein brandschutzsicheres Maschengitter gespannt wird.
  • Vögel sehen Fensterscheiben nicht. Sie knallen dagegen und sterben oder verletzen sich zumindest. Es hilft, wenn Vorhänge, Pflanzen oder Dekorationen vor dem Fenster stehen und somit die Spiegelung des Glases etwas brechen. Eine andere 
  • Option sind spezielle Schutzmassnahmen, wie etwa farbige Vogelschutz-Folie, die man an die Scheibe klebt.
  • Ebenerdige Lichtschachte und Kellerabgänge sind tödliche Fallgruben für Amphibien, Reptilien, Mäuse und sogar Igel. Sie finden an den steilen Wänden oder Treppenstufen keinen Halt und können daher nicht mehr entkommen. Indem man den Lichtschacht mit feinmaschigem Gitternetz verschliesst, kann man das Schlimmste verhindern. Oder man installiert eine Steighilfe. Ein schmales Brett die Kellertreppe hinauf ermöglicht es den Tieren beispielsweise, von alleine aus der Falle zu klettern.
  • Ähnliche Massnahmen sollten beim Pool oder dem Gartenteich ergriffen werden. Auch hier können Tiere nämlich hineinfallen. Entweder ertrinken sie im Wasser oder können im leeren Pool im Winter nicht mehr fliehen. Ein angelehntes Brett oder stufig aufgeschichtete Steine sind eine gute Lösung. In der Nacht kann man den Pool ausserdem mit einer Plane abdecken, um Stürze zu verhindern. 

Werden solche Fallen entschärft, lohnen sich die fördernden Massnahmen noch mehr. Weitere potentielle Fallen rund um das Haus finden Sie hier.