Die enge Verbundenheit mit Emmi war an der Delegiertenversammlung der Zentralschweizer Milchproduzten (ZMP) als deren Hauptaktionär offensichtlich. Ein Film über Emmi zur Einstimmung, wie üblich Tische voller Emmi-Produkte und eine grosse Präsenz des Emmi Kader. Aufgrund der personellen Veränderungen im Kader sei Emmi dieses Jahr Schwerpunkt an der DV, meinte Präsident Thomas Grüter. Nächstes Jahr soll dann SMP im Mittelpunkt stehen.

Umsatz weiter gesteigert

Er bedauerte bei seiner Begrüssung die aktuelle ideologisch gefärbte Verunglimpfung der Kühe und der Milch, da brauche es mehr Information. Und Grüter plädierte auch für mehr Verlässlichkeit in der Agrarpolitik, statt dauernde Veränderungen.

Ein Jahr der Projekte und des Neustarts sei es gewesen, meinte Geschäftsführer Pirmin Furrer. Er erwähnte die Neuausrichtung der Rückvergütung Emmi Erfolg oder die Neuauflage des Milch-Kräuter Weges und das Projekt Klimastar, die beteiligten Betriebe profitieren von Milch-Mehrpreisen. Und die ZMP erzielten erstmals einen Umsatz über 300 Mio Franken, und handelten auch mehr Milch, die Vertragsmenge der Mitglieder stieg auf 572 Mio kg.

Preise viermal erhöht

«Ein turbulentes Milchjahr 2022 war es, aber mit guten Milchpreisen», meinte Furrer.  ZMP zahlte letztes Jahr im Schnitt 70,4 Rappen (ohne Rückvergütung), mehr als viele andere Abnehmer, und konnte die Preise viermal erhöhen. Eine konstant hohe Nachfrage verzeichne die Melkberatung, deshalb verbessere sich die hohe Milchqualität noch mehr.

Die Jahresrechnung schloss mit einem Gewinn von rund 840'000 Franken ab, leicht weniger als im Vorjahr. Deutlich gestiegen sind aber die Rückvergütungen an die Lieferanten, von 19 Mio Franken auf 23,6 Mio Franken. Der Beteiligungsertrag erhöhte sich auf 27 Mio Franken. «Wenn es Emmi gut geht, profitieren die Milchproduzenten.»

Für die nächsten Monate rechnet Furrer mit einem Druck auf die Schweizer Milchpreise.  So wegen der Preisrückgänge international für Pulver und Butter, sowie dem Rückgang der Käseexporte. Bei ZMP sind die Milcheinlieferungen in den letzten Monaten etwas gestiegen, ein struktureller Überschuss sei aber nicht zu erwarten.

Mehr Basisdemokratie

[IMG 2]Neu in den Vorstand wählten die 245 Delegierten Hugo Jung, Eschenbach und Christian Troxler, Schlierbach.  Sie ersetzen Markus Bühlmann, Rothenburg (seit 2015) und Adrian Zemp, Entlebuch (seit 2018). Genehmigt wurde die Statutenrevision zur Reorganisation, welche als Herzstück die Basisdemokratie und die Effizienz stärken soll. Statt 280 gibt es künftig noch 200 Delegierte, neu gibt es eine Präsidentenkonferenz statt dem Regionalausschuss und eine Delegiertenzusammenkunft biete Plattform für Vernehmlassungen.

Für Milch mit viel Herz

Einen Rückblick auf ihre langjährige Tätigkeit für Emmi hielten Verwaltungsratspräsident Konrad Graber und CEO Urs Riedener, der neu in die Fussstapfen von Graber tritt. Er plädierte für Partnerschaften und Branchenlösungen.

Neu stellte sich Ricarda Demarmels, seit Januar neue Emmi-Chefin, den Milchproduzenten vor. Emmi sei ihr eine Herzensangelegenheit und schliesslich gebe es kaum einen andern Rohstoff wie Milch vom Grasland, welche so vielseitig verwendbar sei. Emmi wolle vor allem international weiter wachsen und auf die bisherigen Erfolgsfaktoren «Good Governance, gute Strategie und Struktur sowie gute Köpfe» setzen, auch dank Kontinuität in der Führung. Im Heimmarkt Schweiz setzt Emmi auf «trendorientierte Neuheiten und wertschaffende Innovationen und eine anhaltende Kostendisziplin», und will dabei Vorbild sein im Bereich Nachhaltigkeit.[IMG 3]

Kritisiert wurde in der Diskussion von einem Delegierten die Qualitätsbezahlung Milch, welche nicht mehr zeitgemäss sei, und beim Detailhandel sei mehr Druck gegen überhöhte Margen zu machen.