Nach einem Jahr Unterbruch finden sie ab dem 29.06.2021 wieder statt, die Hofgespräche, organisiert vom Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Luzern, von den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) und vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV). Die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion, Klauengesundheit und die Rollenverteilung auf den Betrieben stehen dieses Jahr im Fokus.

Auf drei Betrieben

Besucht werden die Betriebe der Betriebsgemeinschaft Fleischli, Ohmelinge, Hildisrieden (29. Juni, ab 19.30 Uhr); Thomas und Yolanda Dahinden, Underberg, Schüpfheim (5. Juli, ab 19.30 Uhr) und Marcel und Isabelle Odermatt, Ober Faden, Buochs (6. Juli, ab 19.30 Uhr). Die Veranstaltungen sind kostenlos und ohne Anmeldung, die Zufahrten signalisiert.

Die BauernZeitung schaute bereits im Vorfeld bei Pius und Bernadette Fleischli sowie Roman und Yvonne Fleischli in Hildisrieden vorbei. Angefangen vor rund 20 Jahren bewirtschaften die Brüder heute einen stattlichen Betrieb mit rund 55 ha LN. Hauptbetriebszweig ist die Milchwirtschaft. Gewachsen ist man durch Zupachten oder Kauf in der Nachbarschaft und mit der Fläche wurde auch die Braunviehherde grösser. Der grosse Schritt war dann 2018, als auf dem gepachteten Betrieb der bestehende Laufstall für neu 70 Kühe erweitert wurde.

Ein Weidebetrieb

Die 580 000 Kilo silofreie Milch gehen zur Sbrinz-Käserei im Dorf. Die Flächen sind arrondiert und seit Betriebsübernahme setzen die Brüder auf die Weide, eingegrast wird nicht. Seit rund zwei Wochen oder der zweiten längeren Schönwetterperiode diesen Sommer, gehen die Kühe nachts und dann nochmals vormittags auf die Weide. Im Stall wird Dürrfutter zugefüttert sowie eine Teilmischration bestehend aus vorwiegend eigenen Futtermitteln wie Maiskolbenschrot, Graswürfeln, Maiswürfeln oder Stroh vorgelegt.

«Eine vernünftige Milchleistung, die zum System passt.»

Pius Fleischli ist zufrieden mit dem Stalldurchschnitt von 8200 kg.

Moderate Milchleistung

Rund 8200 Kilo Milch produzieren so die Kühe im Schnitt. «Eine vernünftige Milchleistung, die zum System passt», begründet Pius Fleischli. Abgekalbt wird nicht saisonal, schiebt Roman Fleischli nach, sondern so, wie es «einschlage». Mit dem Vorteil, dass die Monatsvertragsmenge zuverlässig der Käserei geliefert werden kann. Ebenfalls ins System passe die braune Kuh. Guter Stoffwechsel, Käsereimilch- und Abkalbeeigenschaften zählen sie spontan auf. Dabei setzen sie auf 100 Prozent KB. Ausgelagert ist dann die Aufzucht. Wie sich dies auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt, verraten die Betriebsleiter und Remo Petermann vom BBZN kommenden Dienstag.

Ablösungen möglich

Nebst Pius und Roman arbeiten ein Angestellter Vollzeit und Aushilfen auf dem Betrieb mit. Zur Milchwirtschaft sind der Futterbau, Ackerbau und die 100 Sauen im Wartebetrieb zu organisieren. Gemolken wird in ei-nem 2×5-Fischgräten-Melkstand. Bleibt da Zeit für Freizeit? «Für uns und unsere Familien stimmt es», sagt Roman Fleischli. Logisch komme der Angestellte zuerst zum Zug, wenn es um Freitage und Ferien geht. Aber auch die Betriebsleiterfamilien könnten sich die Zeit nehmen für mindestens eine Woche Ferien jährlich und noch einige Tage dazu.

«Für uns und unsere Familien stimmt es so.»

Mit drei Vollzeitstellen auf dem Betrieb sind Ablösungen möglich, sagt Roman Fleischli.

Gesunde Kühe sind A und O

Schritt für Schritt würden sie es nehmen, in ihrer BG, und immer Sorge tragen zu dem, was man habe. Die Entwicklungsgeschichte des Betriebes habe nie Millionen-Investitionen zugelassen, sagen sie. Was sind ihre Erfolgsfaktoren in der Milchproduktion? Es töne simpel, sagt Pius Fleischli. Aber gesunde Kühe seien nun mal das A und O. Und die Kühe müssen laufen können, wobei das an den Hofgesprächen thematisierte Thema Mortellaro bislang im Griff scheint. Das Weidemanagement sei beispielsweise eine grössere Herausforderung. Und dann produziere man sicher auch an einer Gunstlage. Das Gras wachse, die Kühe brauchen es eigentlich bloss noch zu veredeln.