Fleisch nimmt eine bedeutende Position in der Klimadiskussion ein. Aber auch die Eierproduktion hat keinen unerheblichen Einfluss. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) beschäftigt sich mit der Auswirkung von Lebensmitteln auf das Weltklima und versucht diesbezüglich, mehr Transparenz zu schaffen.

Zu diesem Zweck hat sie die Ökobilanzen verschiedener Lebensmittel errechnet und in ihrer Zeitschrift «Tabula» veröffentlicht. Eine Ökobilanz bezeichnet die Umweltwirkungen eines Lebensmittels von der Produktion bis zur Ankunft im Supermarkt. Sie beinhaltet verschiedene Arten von Emissionen (wie etwa CO2, Nitrat und Pflanzenschutzmittel) und den Verbrauch an Ressourcen (beispielsweise Wasser, Energie, Land), die bei der Produktion eines Lebensmittels anfallen.

Vollmilch landet im oberen Mittelfeld

Die Ökobilanzen werden dann in sogenannte Umweltbelastungspunkte (UBP) zusammengefasst. Diese hat die SGE für verschiedene Lebensmittel aufgelistet. Die Grafik zeigt, dass Fleisch, Fisch und Eier die meisten UBP aufweisen. Auch der beliebte Kaffee schlägt hoch zu Buche. Bei den Getränken liegt die Vollmilch mit 428 UBP im oberen Mittelfeld.

Klimabelastender ist dagegen der Konsum von Bier (516 UBP) und Wein (1117 UBP). Das Gemüse, welches in der Schweiz im Freiland angebaut wird, liegt mit 181 UBP unter dem Wert von Gemüse aus dem beheizten Gewächshaus (351 UBP). Nicht überraschend ist auch die Verteilung der UBP beim Gütertransport. Dort fällt der Transport mit dem Flugzeug am meisten ins Gewicht, wie die kleine Grafik zeigt.

Schwere Entscheidungen beim Einkaufen

Die ineinander verzweigten Energiekreisläufe von Lebensmittelproduktion und Transport sind komplex. Ein Vergleich der verschiedenen Lebensmittel ist nicht einfach. Auch Konsumenten fällt es oft schwer Aspekte wie Klima, Tierwohl, Saisonalität und Regionalität beim Kauf eines Produktes zu berücksichtigen. Zumal die Kaufentscheidung pro Tierwohl beispielsweise in manchen Fällen Kompromisse in Sachen Klima bedingt. Verschiedene Label sollen hier in Zukunft mehr Transparenz schaffen und als Orientierungshilfe dienen.

Ein Klimalabel soll aufklären

Der grosse Konsumgüterproduzent Unilever, dem bekannte Marken wie Langnese, Knorr oder Lipton angehören, hat kürzlich angekündigt, sämtliche Produkte mit einem Klimalabel kennzeichnen zu wollen.

Auf jedem der 70 000 Produkte von Unilever soll erkennbar sein, wie viel CO2 jeweils während der Produktion und dem Transport entstand. «Während weltweit mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie gekämpft wird, dürfen wir nicht vergessen, dass die Klimakrise noch immer eine aktuelle Bedrohung für uns alle darstellt», so Unilever-CEO Alan Jope.