Annemarie und Andreas Widmer-Stirnimann aus Eschenbach haben vor kurzem ihren Rindviehmaststall erweitert. Der neue Offenfrontstall mit Spaltenboden im Fress- und Auslaufbereich und Tiefstroh im Liegebereich ist für 106 Masttiere ausgelegt. Das Stroh wird im Liegebereich einmal täglich mit einer Einstreumaschine verteilt. Bei einem Ausbau des Milchviehstalles könnte eine neue Futterachse gut in das bestehende Baukonzept integriert werden.

Andreas Widmer, wie sind Sie bei Ihrem Stallbauprojekt vorgegangen?
Andreas Widmer: In Zusammenarbeit mit einem Berater haben wir vorgängig die Bereiche Milch- und Rindfleischproduktion genau analysiert. Erste Vorabklärungen zu den möglichen Tierzahlen beim Luzerner Amt für Landwirtschaft dienten uns dabei als Grundlage für die Budgetierung der Zukunftsvarianten. Aus persönlichen und finanziellen Gründen haben wir uns für die Erhaltung der Rindfleischproduktion entschieden. Anschliessend wurden mit Fachpersonen Projektskizzen, die Finanzierung und die Baubewilligung erstellt. Vor Baubeginn haben wir eine detaillierte Terminplanung gemacht.

Was waren für Sie die wichtigsten Punkte bei der Planung?
Der neue Stall soll nebst dem Tierwohl und den Aspekten Arbeitsqualität und Arbeitsumfang die Labelanforderungen von IP-Suisse erfüllen. Aufgrund der schweren, lehmhaltigen Böden war es für uns wichtig, neben Jauche auch eine grössere Menge Mist produzieren zu können.

Wie sind Ihre ersten Erfahrungen mit dem neuen Stall?
Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv. Dank der offenen Bauweise ist das Tierwohl optimal und auch bezüglich Arbeit macht der Stall sehr viel Freude.

Welche Tipps geben Sie Berufskollegen, welche selber vor einem Bauprojekt stehen?
Jeder Betriebsleiter sollte sich vor einem Stallbauprojekt seine zukünftige Produktionsstrategie sehr gut überlegen. Bei der Strategiewahl spielen die betrieblichen Voraussetzungen und das persönliche Interesse und Know-how eine zentrale Rolle. Zur Wunschstrategie empfehlen wir, Stallbauten zu besichtigen und sich mit den Berufskollegen auszutauschen.

Interview Lukas Walthert, BBZN Hohenrain