Bäuerinnen führen meist Haushaltungen von überdurchschnittlicher Grösse, vielleicht mit Mitarbeitenden oder mehreren Generationen. In der Regel bringen sie mehrere Mahlzeiten pro Tag auf den Tisch. Oft haben Selbstversorgung und Produkte aus dem eigenen Garten einen grossen Stellenwert. Es gibt haufenweise Arbeitskleidung zu waschen. Und das alles kombinieren viele mit der Arbeit auf dem Betrieb oder einem externen Nebenerwerb. Dass für diese Aufgaben Fachkompetenzen nützlich sind, leuchtet ein. Viele Bäuerinnen besuchen darum die Bäuerinnenschule. Wer den gesamten Lehrgang absolviert, kann mit der Berufsprüfung abschliessen. Und danach steht die Weiterbildung zur höheren Fachprüfung offen.

 

Abschluss Bäuerinnen

Mehr zum Abschluss der Bäuerinnen lesen Sie in der Printausgabe vom 5. Juli und online ab heute Abend unter: www.bauernzeitung.ch/abschluss2019

 

Diplom als Anerkennung

Auf dem Lehrplan stehen Mo­dule wie landwirtschaftliches Recht, Buchhaltung und Betriebswirtschaft; das sind wichtige Themen für die Bäuerinnen. Aber den meisten Platz nimmt nach wie vor der hauswirtschaftliche Teil ein. Dass es für diese Tätigkeit eine eidgenössisch anerkannte Ausbildung mit Fachausweis oder sogar Diplom gibt, ist eine klare Anerkennung. – Da ist die bäuerliche Hauswirtschaft den übrigen Privathaushalten einen Schritt voraus. Die Bäuerinnenausbildung ist beliebt. 3400 Personen besuchen derzeit Module, darunter auch viele ohne landwirtschaftlichen Hintergrund.

"Der praktische Teil macht den Wert unsere Ausbildung aus", erklärt Jeanette Zürcher-Egloff, die beim Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband für den Bereich Bildung zuständig ist.

Toll für Arbeitszeitberechnung

Früher war die Bäuerinnenschule der klassische Lehrgang für die Frau des Betriebsleiters. Heute stellt Jeanette Zürcher-Egloff fest, dass vermehrt Frauen die Ausbildung absolvieren, die eigenständig den elterlichen Betrieb weiterführen möchten. Die Bäuerinnenschule verhilft zu Fachkompetenzen. Aber auch mit ihnen erledigt sich "das bisschen Haushalt" keineswegs von allein. Darum kennt die bäuerliche Ausbildung den Arbeitsvoranschlag. Dieses Instrument zur Arbeitszeitberechnung und -planung gehört sowohl bei den Landwirten als auch bei den Bäuerinnen zum Schulstoff. Die einen rechnen den Betrieb, die anderen den Haushalt.

Wäsche und Weizen

Der Berufsverband arbeitet daran, die beiden Arbeitsvoranschläge zusammenzuführen – Hauswirtschaft soll als eigener Betriebszweig behandelt werden.  "Ziel ist es, dass ein junger Landwirt, der den Neubau seines Viehstalls plant, auch die Hauswirtschaft einbezieht", erklärt Jeanette Zürcher-Egloff. Vergleiche sind jetzt schon möglich und führen zu interessanten Einsichten. So verursacht beispielsweise die Wäschepflege für eine fünfköpfige Familie denselben Arbeitsaufwand wie die Produktion von fünf Hektaren Winterweizen.