Sie waren das Traumpaar der 14. Staffel «Bauer, ledig, sucht ...»: Martin Wandeler und seine Marlies. Dabei verbindet die beiden auf den ersten Blick nicht wirklich viel. Er ist Landwirt in Gunzwil LU und Herr über 650 Schweine. Sie ist Fotografin, Marketingfachfrau und hat die längste Zeit ihres Lebens im Zürcher Oberland verbracht. Marlies machte Karriere. Das Bauernleben lag ihr lange fern.

«Trotz unserer komplett unterschiedlichen Vergangenheit ist der Funken bei unserer ersten Begegnung sofort gesprungen», erinnert sich Marlies Wandeler. Nicht nur Show also? «Um Himmels willen, nein! Sonst wäre ich jetzt nicht hier», sagt die Neo-Bäuerin. Die 57-jährige Aargauerin ist nach Drehschluss direkt zu ihrem Auserwählten auf den Hof gezogen. Nach nur drei Monaten hat Marlies ihren «George Clooney vu Luzern» – wie sie Martin gerne nennt – geheiratet. Seither hat sich ihr Leben komplett verändert.

An Gegenwind gewohnt

«Ich wurde zu Beginn oft be­lächelt», erinnert sich Marlies Wandeler. «Die blonde Aargauerin. Die Cüpli-Lady aus dem Fernsehen. Die, die sich den reichen Bauern geangelt hat. Ich habe schon alles gehört.» Am schlimmsten sei es in den Kommentarspalten auf den Sozialen Medien. «Dort habe ich die meisten negative Reaktionen gelesen». Davon lässt sie sich nicht runterkriegen. Sich mit den Meinungen anderer zu beschäftigen, blockiere sie nur: «Ich kann nicht ‹Everybody’s Darling› sein.» Sowieso ist sie Gegenwind gewohnt: «Als Frau musste ich mich in der Business-Welt der Männer ständig beweisen.»

Sie unterscheidet sich vonden anderen «Bauer, ledig, sucht ...»-Kandidatinnen und polarisiert damit. Marlies Wandeler trägt gerne schwarze Kleider, mag Perlohrringe und schminkt sich auch mal unter der Woche. «Wieso soll sich eine Bäuerin nicht hübsch machen dürfen?» Mit ihrer Art hat Wandeler viele Frauen inspiriert. Sie erzählt, dass ihr junge Frauen geschrieben hätten, die den Mut nicht finden, dasselbe zu tun wie sie: Sich aus alten Strukturen zu lösen und neue Wege zu gehen. Sei es beruflich oder privat.

 

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Sauengeruch schon ewig in der Nase

Sie hat mittlerweile eine richtige Fangemeinde. «Vor zwei Wochen habe ich von einer Zuschauerin zwei wunderschön bemalte Steine mit Clowns darauf erhalten.» Egal wo sie ist: Irgendjemand erkennt sie und möchte ein Foto mit ihr schiessen. Andere schreiben Karten oder Briefe. Und manche wollten einfach nur wissen, wo sie ihre Kleider herhat. «Die meisten sind Secondhand», antwortet sie und lacht.

Marlies Wandeler gehört wohl zu den spätesten Quereinsteigerinnen. Mit 55 Jahren lernte sie Schweinebuchten zu misten, Tiere zu füttern oder sie in einen Anhänger zu treiben. «Der Geruch der Sauen hängt aber schon mein ganzes Leben in meiner Nase.» Ihre Grosseltern hatten einen Hof und Schweine gehalten. Als Kind hat Wandeler in den Ferien auf dem Hof mitgeholfen. «In meinen jungen Jahren hatte ich andere Träume und Visionen, als auf einem Bauernhof zu leben», resümiert sie.

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Sie hat ihren Mann in die Ferien geschickt. Darum leitet sie nun das Geschehen auf dem Wandelerhof.

Eine schicksalhafte Reise

Wandeler baute ihr eigenes Unternehmen im Bereich Stilberatung und Fotografie auf und war Vertriebs- und Geschäftsleiterin einer grossen Firma in der Schweiz. «Aber so richtig glücklich war ich nicht», lautet ihre Selbstanalyse. Zu oft Stress, zu grosser Druck, zu viele Zahlen, zu hohe Erwartungen.

Richtig bewusst wurde ihr das erst auf einer Afrika-Reise vor sieben Jahren. «Ich war in Namibia. Die Natur, die wilden Tiere und die Lebenshaltung der Menschen haben mich enorm fasziniert.» Mit ein wenig Abstand vom Alltag merkte sie, dass sich in ihrem Leben etwas ändern muss. «Ich wollte weg aus dem Raum Zürich. Ich habe mich nicht mehr zurechtgefunden mit dieser oberflächlichen Mentalität, immer gut auszusehen und alles dem Geld und der Karriere unterordnen zu müssen», sagt sie rückblickend. Nur den richtigen Mann für einen neuen Lebensabschnitt hatte sie noch nicht gefunden.

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Marlies Wandeler mit ihrem Hund. Tiere bedeuten ihr schon seit der Kindheit viel.

Eine Frau mit «echli Pepp»

Dann hat sie Martins Videobotschaft im Fernsehen gesehen. Er stellte sich vor, um Frauen zur Anmeldung bei «Bauer, ledig, sucht ...» zu animieren. «Er hat so vieles gesagt, worüber ich selbst genau gleich denke.» Marlies zögerte nicht lange und meldete sich an. Dass sie sich bei «Bauer, ledig, sucht ...» neu verlieben will, hat sie damals nur ihrer besten Freundin erzählt.

«Alle anderen hätten es mir ausreden wollen», erzählt Marlies. Ihre zwei erwachsenen Kinder aus erster Ehe fanden die Idee auch nicht wirklich toll: «Sie sagten mir ‹Du hast so viele Verehrer. Wieso musst du einen Typen im TV suchen?›» Für Marlies war aber klar: Sie musste diese Chance packen. Sie wollte frischen Wind in ihr Leben bringen. Auch Martin suchte eine Frau, die «echli Pepp» in seinen Alltag bringen würde.

Bierschwein-Fleisch für «First Class»-Passagiere

In der «Hofwoche», in der das frischverliebte Paar von einem Kamerateam begleitet wurde, fuhren Marlies und Martin mit einer Kutsche aus, tranken Cüpli und Prosecco und kümmerten sich gemeinsam um die Arbeit im Schweinestall. Heute ist sie auf dem Wandelerhof hauptsächlich für das Marketing und den Vertrieb der Produkte zuständig. Wandelers füttern ihre Schweine mit Bierhefe.

Den Markenname «Bierschwein» hat Martin Wandeler vor über zehn Jahren schützen lassen. Ihr Fleisch verkaufen sie in der Metzgerei sowie in den Gastrokanal. Auch Flug- und Schifffahrtsgesellschaften finden sich in Wandelers Kundenkartei. Die Pandemie trifft ihr Unternehmen finanziell sehr hart. Hotels und Restaurants, die einen Grossteil ihrer Premium-Produkte abkaufen, sind geschlossen. Das Fleisch vertreiben Sie nun vermehrt über den Detailhandel – allerdings zu einem deutlich tieferen Preis.

Rein in die Gummistiefel

Marlies Wandeler hat in ein Bed & Breakfast investiert, das seit einem Jahr geöffnet ist. «Das ist mein Ding, da kann ich mich voll entfalten.» Die Betten bleiben wegen Corona seit geraumer Zeit kalt. Ausruhen kann sich Marlies deswegen nicht. Sie hat ihren Mann für drei Wochen in die Ferien zu Freunden nach Süditalien geschickt. «Er arbeitet für zwei. Deshalb braucht er jetzt mal Pause», erklärt sie. In dieser Zeit ist sie die Chefin. Ein Teilzeitangestellter hilft ihr bei der Arbeit.

Marlies Wandeler schlüpft aus ihren Stiefeletten mit den silbernen Nieten, steigt in die dreckigen Gummistiefel und zieht den Reissverschluss ihres blauen Overalls zu. Auf dem Weg zum Stall zählt sie auf, was zu tun ist: «Misten, Futtertröge reinigen, füttern, umstallen und die Sauen verladen. Es ist Schwerstarbeit angesagt.»

Zudem will Marlies die Arbeitsabläufe im Stall optimieren. «Mein Mann führt den Betrieb seit Jahren. Da wird man mit der Zeit etwas betriebsblind.» Während des Schrubbens des Futtertrogs redet sie mit den «Säuli», wie sie die Tiere nennt. «Alles, was ich mir vor zehn Jahren nicht hätte vorstellen können, habe ich jetzt. Und damit bin ich sehr glücklich.»