Berner Sennenhund

Der Berner Sennenhund kommt ursprünglich vom Land, wo er früher die Milchkannen in die Käserei zog. Heute ist er weltweit als Familienhund beliebt, der den sozialen Kontakt braucht und sucht.

Steckbrief

Familie: Hunde (Canidae)

Gattung: Wolfs- und Schakalartige (Canis)

Art: Wolf (Canis lupus)

Unterart: Haushund

lateinischer Name: Canis lupus familiaris

Rasse: Berner Sennenhund

Ursprung: Kanton Bern, insbesondere in der Umgebungdes Weilers Dürrbach im Gurnigelgebiet

Beginn der Züchtung: wahrscheinlich kurz vor 1900

Masse

Widerristhöhe: 58 bis 66 cm (Hündin), 64 bis 70 cm (Rüde)

Gewicht: rund 45 kg (Hündin), rund 50 kg (Rüde)

Typische äusserliche Merkmale

Langhaariges Fell in den Farben schwarz, weiss und braun. Rassetypisch ist insbesondere die weisse Blesse auf der Stirn, die sich Richtung Nase zieht, sowie die weisse Brust und die weissen Pfoten. Der Körperbau ist kräftig und gut proportioniert.

Leistungsdaten

Berner Sennenhunde gelten als Heimtiere, nicht als Nutztiere. Eine Leistung, die mit Zahlen gemessen wird, steht nicht im Vordergrund.

Eine freiwillige Leistung können Hund und HundehalterIn gemeinsam erbringen: Das nationale Hundehalter-Brevet.

In einem Theorieteil lernen frischgebackene HundehalterInnen die Haltung und die Pflege des neuen Haustieres lernen, im Praxisteil geht es um den Umgang mit dem Berner Sennenhund.

Das zeichnet die Berner Sennenhunde aus

Der Berner Sennenhund hat ein ruhiges, behäbiges Wesen. Seine sanfte Art macht ihn zu einem idealen Familienhund.

Gleichzeitig ist er wachsam. Fremden gegenüber ist er selbstsicher und meist friedlich. Er eignet sich daher gut als Wachhund, der auf dem Bauernhof mit Hofladen trotzdem nicht gleich die Kundschaft anfällt.

Der Berner Sennenhund - damals und heute

Vor den Wagen gespannt

Zwei Milchkannen stehen auf dem Wagen. Eingespannt ist nicht etwa ein Pferd, sondern Bäri, der Hofhund: Ein Berner Sennenhund, der die Milch in die Käserei zieht. Ein Bub geht nebenher, muss aber nicht gross lenken. Der Hund kennt den Weg.

Was in diesem Video aus dem Archiv für Agrargeschichte zu sehen ist, wäre heute eine aussergewöhnliche Erscheinung. Heute führt der Milchtankwagen die Milch vom Hof ab. Die Milchkannen, die Bäri früher gezogen hatte, würden für die heutige Milchmenge nicht mehr ausreichen.

Vom Gurnigelgebiet bis Argentinien und Australien

Nichtsdestotrotz sind Berner Sennenhunde bis heute auf den Bauernhöfen anzutreffen. Als beliebter Hof- und Wachhund schafft er es in unser Nutztier-Lexikon – obwohl er streng genommen nicht zu den 38 Rassen gehört, die laut dem Bundesamt für Landwirtschaft zu den Nutztierrassen der Schweiz gezählt werden. Was daran liegt, dass der Berner Sennenhund zu den Heimtieren und nicht zu den Nutztieren gehört.

Der Berner Sennenhund hat eine ländliche Herkunft. Damals noch unter dem Namen «Dürrbächler» bekannt, kam er auf vielen Höfen im Kanton Bern vor. Erst als er 1904 «entdeckt» und an der Internationalen Hundeausstellung in Bern gezeigt wurde, «eroberte» die Rasse die Herzen der Schweizer.

Schliesslich verteilte er sich sogar in der grossen weiten Welt. Argentinien, Australien, Norwegen: Die Liste der ausländischen Klubs auf der Website des Schweizerischen Klubs für Berner Sennenhunde KBS ist lang.

Respekt einflössen – ohne zu beissen

Dem Berner Sennenhund ist der Familienanschluss wichtig: Der grosse, gutmütige Hund muss dort sein, wo das Leben seiner Familie stattfindet. Früher eher draussen, kann das heute auch in einer Blockwohnung sein. Natürlich braucht der Berner auch seinen Auslauf. Aber eben, an erster Stelle steht der soziale Kontakt.

Auf dem Bauernhof passiert nach wie vor vieles draussen, weshalb der Berner seine Menschen dort bei ihrer täglichen Arbeit begleiten und auch unterstützen kann.
So ist er beispielsweise ein wachsamer Begleiter. Zugleich hat er eine hohe Hemmschwelle beim Beissen – was allerdings nicht weiter schlimm ist. Das grosse Tier verschafft sich auch so Respekt bei ungebetenen Besuchern.

Als Treibhund eignet sich der Berner Sennenhund hingegen nicht. Er nimmt es lieber gemächlich.

Wichtige Fellpflege

Wer schon einmal Bekanntschaft mit der Rasse machte, hat möglicherweise einen etwas strengen Geruch nach nassem Hund wahrgenommen. Was da hilft, ist Fellpflege.
Der Berner Sennenhund hat ein Fell, das aus zwei Schichten besteht: Die Unterwolle und das Deckhaar. Erstere reguliert den Wärmehaushalt. Letztere schützt vor Wind, Regen und Sonnenschein. Ideales Fell also, um auf dem Betrieb unterwegs zu sein.

Steigen die Temperaturen, beginnt er vermehrt, Unterwolle zu verlieren. Mehrmals wöchentlich kämmen und bürsten hilft, den Haushalt einigermassen sauber zu halten und auch unangenehme Gerüche zu reduzieren. Ausserdem geniesst es der Hund, wenn er diese Zuwendung bekommt.

Gelenkprobleme

Grosse und schnellwachsende Hunde können mitunter an einer Ellbogengelenk- oder Hüftgelenkdysplasie (abgekürzt: ED und HD) leiden. Dabei handelt es sich um eine gestörte Entwicklung des Skeletts bei Hüfte und Ellbogen, welche zu Lahmheit führen.

ED und HD haben eine erbliche Komponente. Dank jahrzehntelanger Zucht konnte die Häufigkeit von ED und HD in der Population gesenkt werden.

So sank der Anteil an Hunden mit auffälligen Hüftgelenk-Veränderungen von über 60 Prozent (2000) auf etwas über 30 Prozent (2020). Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Ellbogengelenk-Veränderungen zu sehen.

Das zeigen die Zahlen aus der Datenbank desSchweizer Klubs für Berner Sennenhunde.

Links & Quellen

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