Fabian Rimann, wie haben sie die zwei letzten Wochen erlebt?

Fabian Rimann:Sehr turbulent. Die Lockdown-Entscheidungen wegen dem Coronavirus schafften sehr viel Unsicherheit. Wir sind in einer schwierigen Situation, weil wir sehr viel kundenspezifische Schokolade herstellen. In diesem Bereich bekamen wir viele Absagen, weil Anlässe oder Spezialitäten-Anlässe unserer Kunden nicht stattfinden konnten. Auch unser Café mussten wir schliessen. Für unseren Betrieb ist das ein wichtiges Standbein.

Wie kamen sie darauf, sich mit anderen Produzenten zusammenzuschliessen?

Nach dem Entscheid des Bundesrates musste ich das Café schliessen. Kurz darauf hörte ich, dass auch die Wochenmärkte nicht mehr stattfinden. Ich kenne den Gemüsebauer Schibli und dachte mir: Warum nicht zusammenarbeiten, damit seine Kunden weiterhin Gemüse kaufen können?

Während wir unsere Zusammenarbeit aufgleisten, meldete sich auch der Käser des Wochenmarktes. Das Ganze entwickelte sich und daraus sind Freundschaften entstanden. In meinem Geschäft finden unsere Kunden mittlerweile das ganze Sortiment von Brot über Milchprodukte bis zu Gemüse. Wir wurden quasi über Nacht zum kleinen Delikatessen-Laden, in dem fast alles zu finden ist.

Wie erleben Sie Ihre Stammkundschaft?

Sehr positiv. Gerade auch, weil bei uns jetzt alles erhältlich ist. Die Leute schätzen, dass wir die Anzahl Kunden im Laden auf drei begrenzt haben. So ist man meistens alleine im Gemüse-Bereich und kann hier seine Sachen auswählen. Die Atmosphäre ist sehr privat. Wir versuchen, unsere Kundschaft auf dieses Abenteuer mitzunehmen. Wir bleiben flexibel und machen unser Möglichstes, um unsere Kunden mit qualitativ hochstehenden Nahrungsmitteln zu versorgen – auch in dieser schwierigen Zeit.

Und es ist schön, wenn man den Kunden etwas zurückgeben kann, das einzigartig ist. Etwas, dass sie bei Kleinunternehmen und Bauern aus der Region finden.

Und was bleibt von der Zusammenarbeit, wenn die Pandemie vorbei ist?

Ich hoffe, dass diese Zusammenarbeit etwas Langfristiges ist. Vielleicht reissen wir zusammen weitere Projekte an. Das werden wir sehen, wenn die Pandemie vorüber ist. Solche Zeiten schweissen zusammen.

 

Zur Person

Confiseurmeister Fabian Rimann (38) ist Vizeweltmeister der Konditoren. Er setzt sich für eine regionale und nachhaltige Produktion der Rohstoffe ein.

www.fabianrimann.com