Herr Keller, haben die beiden Pflanzenschutz-Initiativen bei der Alphatec Spuren hinterlassen?

Werner Keller: Ja. In letzter Zeit sind unsere Kunden deutlich zurückhaltender, wenn es um Neuanschaffungen von Pflanzenschutz-Spritzen geht. Alte Spritzen werden eher revidiert, und manch einer möchte mit einer grösseren Investition noch zuwarten, bis die Abstimmungen über die Initiativen durch sind und wieder Klarheit herrscht.

Wie wichtig sind die Hardi-Pflanzenschutz-Spritzen für die Firma Alphatec?

Früher haben wir mit den Spritzen bis zu 40 Prozent unseres Umsatzes erzielt. Heute sind wir viel breiter aufgestellt und können so den Rückgang besser verkraften. Andere ökologische Angebote zur Unkrautbekämpfung und Bodenbearbeitung von uns, wie beispielsweise Hackgeräte, Striegel und Rollhacken laufen sehr gut. Auch das dürfte eine Folge der Politik sein.

Welche Trends hinsichtlich Technik im Pflanzenschutz werden von ihren Kunden nachgefragt?

Generell kann man sagen, dass immer häufiger Spritzen mit einer High-Tech Ausrüstung nachgefragt werden. Dazu gehören Einzeldüsenabschaltung, LED-Beleuchtung am Balken, automatische Gestängeführung oder GPS. Und die Modelle werden tendenziell immer grösser.

Sind Ihre Kunden immer häufiger Lohnunternehmer?

Es gibt in der Deutschschweiz beim Pflanzenschutz schon einen Trend hin zum Lohnunternehmer, in der Westschweiz eher zur gemeinsamen Nutzung einer Maschine. Landwirte mit nur relativ wenigen Hektaren Ackerfläche investieren selten in neue Spritztechnik, sondern lagern diese Arbeit an Lohnunternehmer aus.

So gewinnen die Lohnunternehmer an Fläche, was ihnen wiederum ermöglicht, in moderne Technik zu investieren und diese zu amortisieren. High-Tech-Geräte brauchen eine gewisse Flächenauslastung, damit die Investition wirtschaftlich ist. Auch Bio-Landwirte kaufen häufiger wieder Spritzen, vor allem gebrauchte.

Welche Maschinen verkaufen Sie am häufigsten?

Das sind in der Deutschschweiz primär Anbau-Feldspritzen mit einer Arbeitsbreite von 15 oder 21 Metern. In der Westschweiz gibt es eine grössere Nachfrage nach gezogenen Spritzen als in der Deutschschweiz, weil dort die Flächen und Betriebe tendenziell grösser sind. Selbstfahrspritzen verkaufen wir primär an Betriebe mit Gemüseproduktion.

Auch das Hardi-Twin-System mit luftunterstützter Applikation hat nach wie vor seinem Platz am Markt.

Wie hoch ist die Lebensdauer einer Pflanzenschutz-Spritze?

Da gibt es eine sehr grosse Spannweite. Ich kenne 40-jährige Spritzen, die noch immer im Einsatz sind und gute Arbeit leisten. Andererseits kann die unsachgemässe Handhabung die Lebensdauer einer Spritze reduzieren.

Entscheidend ist eine gute Reinigung und Wartung der Spritze, aber vor allem auch ein gutes Handling. Die heutigen Hardi-Profigestänge haben, besonders auch bei grossen Arbeitsbreiten, eine hohe Stabilität und lange Lebensdauer.

 

Zur Person

Werner Keller ist, zusammen mit Thomas Recher und Joel Petermann, Mitinhaber und Mitglied der Geschäftsleitung der Landmaschinen-Firma Alphatec in Mathod VD. Der gelernte Maschinenmechaniker und Landwirt ist selber auch im Verkauf und in der Werkstatt tätig.