Die durchschnittliche Jahrestemperatur ist seit 1864 um zwei Grad Celsius (Stand 2018) gestiegen, der Anstieg erfolgte vor allem in den letzten Jahrzehnten.

Seit den 1980er-Jahren gibt es zudem deutlich weniger Schnee. Die Anzahl Sommertage (mit einer Maximal-Temperatur über 25 Grad) und Hitzetage (über 30 Grad) nahmen in den letzten Jahrzehnten stark zu, während Eistage (Maximal-Temperatur unter null Grad) und Frosttage (Minimal-Temperatur unter null Grad) deutlich abgenommen haben.

Deshalb entwickelt sich die Vegetation im Frühjahr und Sommer meistens deutlich früher und endet später. Folgende Entwicklungen sind laut Klimaforschern zu erwarten:

Trockenere Sommer

In Zukunft dürfte es im Sommer an weniger Tagen regnen. Gegen Ende des Jahrhunderts könnte jedes zweite Jahr so trocken sein wie 2018. Die 
niederschlagsfreien Perioden dürften künftig im Schnitt 20 Tage dauern, das wäre eine Woche länger als heute.

Romandie und Ticino werden das stärker zu spüren bekommen als die Ostschweiz, da es im Westen und 
Süden wärmer ist und somit mehr Feuchtigkeit verdunstet. Die Böden werden deshalb dort auch dann stärker austrocknen, wenn die Niederschlagsmenge gleich bleibt. Auch der Jura wird unter der Trockenheit leiden, weil das Wasser im karstigen Untergrund schnell abfliesst.

Heftigere Niederschläge

Gleichzeitig wird damit gerechnet, dass die Stark-Niederschläge in Zukunft zunehmen, vor allem im Winter. Der Anstieg der Schneefallgrenze führt nämlich dazu dass mehr Regen als Schnee fällt, was den Abfluss beschleunigt. Die Eintages-Niederschläge könnten im Winter um 10 bis 20 Prozent heftiger ausfallen, im Sommer um etwa 10 Prozent. Das kann vermehrt zu Erdrutschen und Überschwemmungen führen.

Die Auswirkungen sind vermutlich in der Ostschweiz am deutlichsten spürbar – aber nicht nur dort. 
Mehr Hitzetage

Besonders in tiefer gelegenen Regionen werden künftig mehr Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad erwartet. Hitzesommer wie im Rekordjahr 2003 dürften zur Norm werden. In stark überbauten Gebieten wird der Effekt noch stärker ausfallen. Tiefe Lagen im Mittelland und in den Alpentälern werden die Hitze besonders zu spüren bekommen.

Am meisten zusätzliche Hitzetage werden für die Region Genf, das Wallis sowie die Südschweiz erwartet. Mitte des 21. Jahrhunderts werden zum Beispiel für Lugano jeden Sommer etwa 30 Tage mit Hitzestress erwartet.

Schneeärmere Winter

Weil die Temperaturen auch im Winter steigen klettert die Nullgrad-Grenze voraussichtlich bis Mitte dieses Jahrhunderts von heute 850 auf knapp 1500 Meter über Meer. Da im Winter oft kleinräumige Erscheinungen wie Inversions-Lagen und Kaltluft-Seen das lokale Wettergeschehen beeinflussen, ist es schwierig, die Schneehöhen voraus zu berechnen.

Es könnte auch in Zukunft immer wieder mal schneereiche Winter geben. Aber es dürfte tendenziell seltener und weniger schneien, der Schnee könnte auch in bisher schneereichen höheren Lagen rar werden. In den Zentralalpen ist mit 30 Neuschnee-Tagen weniger zu rechnen als heute.

Der Klimaschutz wirkt verzögert

Eine umfassende weltweite Senkung des Treibhausgas-Ausstosses würde den Klimawandel in der Schweiz zwar bremsen. Bis Mitte des Jahrhunderts würden die Temperaturen aber trotzdem noch steigen.

Das Klima reagiert langsam – aber es reagiert. Ohne wirksamen Klimaschutz dürfte sich dieser Effekt deshalb noch weiter fortsetzen.