Die Familie Ruckli aus Sulz LU hält ihre 120 Muttersauen etwas anders: Die Sauen bekommen eine TMR, die laktierenden Sauen und ihre Ferkel leben in einem Gruppenstall. Das Haltungssystem in dieser Grösse ist ein Novum in der Schweiz (siehe «die grüne»-Hintergrundbericht «Gruppensäugestall für Schweine: Artgerecht, innovativ und wirtschaftlich»).

Rucklis haben über wenige Jahre und mit einfachen Mitteln ein Konzept erarbeitet, dass die Schweinezucht massgeblich vorwärtsbringen und artgerechter machen könnte. Keine Forschungsanstalt und nicht zig Jahre an Forschungsarbeit stecken dahinter, sondern ein Familienbetrieb.

Solche Familienbetriebe braucht es. Den jungen Rucklis gelingt der Transfer von der Wissenschaft in die Praxis, weil sie nie weg von der Praxis waren. Und weil sie einen Vater haben, der bereit ist, seinen Stall und seine Tiere als Versuchsstall herzugeben. Er geht nicht den gewohnten Trott. Und das war sicherlich nicht der Weg des geringsten Widerstands. Aber sicher einer, der Freude bereitet.

Hoch technisch, effizient und trotzdem tierfreundlich – es geht sehr wohl. Ich bin gespannt, wo Rucklis in ein paar Jahren stehen und was davon in die Schweinezucht einfliesst.

Das geht sicherlich nicht so schnell. Aber bei anstehenden Um- und Neubauten sollte dieses Haltungssystem auf jedem Fall als Option geprüft werden. Dafür braucht es Mut. Mut, seinen Betrieb zu hinterfragen und vielleicht etwas anderes zu machen als die letzten Jahre oder Jahrzehnte.