Kurz & bündig

- Dinkel kann intensiv oder extensiv angebaut werden.
- Mittels Versuchen soll eine für den intensiven Anbau gut geeignete Sorte gefunden werden.
- Künftig könnten für extensiven UrDinkel und Intensivdinkel zwei Düngungsnormen zur Verfügung stehen.
- Import-Dinkel könnte durch Schweizer Dinkel aus intensivem Anbau ersetzt werden.

Maurus Rosenberg vom «Haulihof» in Bünzen AG ist ein Lohnunternehmer, der unter anderem den Pflanzenschutz für andere Landwirte ausführt. Auf seinem eigenen Betrieb baut er seit rund 15 Jahren zwischen 7 und 10 Hektaren Dinkel im intensiven Verfahren an.

Das hat seine Gründe: «Weil wir im Lohn dreschen, bin ich froh, wenn ich meine eigenen Kulturen zeitlich leicht versetzt ernten kann», so Rosenberg. Ebenfalls schätzt er am Dinkel das geringe Auswuchs-Risiko und die Tatsache, dass die durch Spelzen geschützten Körner nicht ausfallen können. Spelzen sorgen auch für ein tieferes Fusarien-Risiko als im Winterweizen. In den letzten Jahren hat zudem der gute Stroh-Ertrag an Bedeutung gewonnen.

Bei den Sorten hat Rosenberg bereits beide in der Schweiz traditionellerweise angebauten Dinkel-Sorten verwendet: Ostro und Oberkulmer.

Die Herausforderung für ihn und alle anderen Dinkel-Produzenten, die auf das intensive Verfahren setzen, ist gross: Ostro und Oberkulmer sind langstrohige, alte Dinkel-Sorten, die in erster Linie für den extensiven Anbau geeignet sind.

Intensiv angebauten Dinkel ähnlich behandeln wie Weizen

Bei der Intensivierung muss der Pflanzenschutz mit der Düngung Schritt halten, um eine Katastrophe zu verhindern. «Wir verkürzen den Dinkel ähnlich wie Weizen zwei Mal», sagt Rosenberg.

Generell gleicht der intensive Dinkel-Anbau stark jenem von Winterweizen. Ein besonderes Augenmerk gilt beim Dinkel-Anbau aber dem Getreidehähnchen. «Dinkel wird von den Larven der Getreidehähnchen stärker befallen als Weizen. Eine Behandlung ist öfter notwendig», so Rosenberg.

Dass er auf die Karte intensiv statt extensiv setzt, liegt in der DNA seines Betriebes begründet: Als Lohnspritzer, der alle anderen Kulturen intensiv führt, würde extensiver UrDinkel nicht ins Konzept passen.

Seit Beginn des Dinkel-Anbaus auf dem «Haulihof» sind die Erträge konstant bei durchschnittlich 70 dt/ha geblieben. «Die Ertrags-Schwankungen sind ziemlich gleich wie beim Weizen. Ein gutes Weizen-Jahr ist auch ein gutes Dinkel-Jahr», so Rosenberg.

Er düngt den Intensiv-Dinkel rein mineralisch. «Im Getreide setze ich generell keine Hofdünger ein. Je nach Witterung kann die Wirkung sehr unterschiedlich sein, was insbesondere im Dinkel heikel ist und negative Folgen haben kann», so Rosenberg.

Betriebsspiegel «Haulihof»

Maurus und Silvana Rosenberg, Bünzen AG

LN: 46 Hektaren
Kulturen: Zuckermais, Mais, Sonnenblumen, Raps, Weizen, Dinkel, Zuckerrüben
Tierbestand: 120 Mutterschafe, 7 Reitpferde
Weiterer Betriebszweig: Lohnunternehmen
Arbeitskräfte: 1 Angestellter, saisonale Aushilfen

Das Forum Ackerbau führt Versuche für neue Dinkel-Sorten durch

Das Forum Ackerbau führt derzeit an mehreren Standorten Versuche zum intensiven Dinkel-Anbau durch. Dabei werden neue Sorten, auch aus dem Ausland, auf ihre Anbau-Eignung und ihre Back-Qualität getestet.

Auch verschiedenen Düngungsniveaus sind in den Versuch eingebaut. Die ersten Versuchs-Ergebnisse sind vielversprechend: Die Erträge dieser Sorten lagen in den Streifenversuchen mehrheitlich zwischen 70 und 80 dt/ha.

Es ist aber Vorsicht bei der Interpretation geboten: Die letzten beiden Jahre waren für Getreideproduzenten generell gut. Unter anderem deshalb wurde die Versuchsperiode um ein Jahr verlängert. Ein Versuchsstandort ist auf einer Fläche von Maurus Rosenberg. Ihn interessiert der Versuch. Er wäre interessiert daran, neue Sorten anzubauen.

«Ostro und Oberkulmer wurden nicht für den intensiven Anbau gezüchtet. Die Bestandes-Lenkung ist daher sehr anspruchsvoll, und der Intensivierung sind genetische Grenzen gesetzt.»

«Wenn es qualitativ vergleichbare Dinkel-Sorten gibt, die sich einfacher und mit höheren Erträgen intensivieren lassen, wäre das für alle ein Vorteil», so Rosenberg.

Auch eine Anpassung der Düngungs-Norm würde aus seiner Sicht Sinn machen: «Wenn wir im intensiven Dinkel-Anbau 70 dt/ha dreschen können, muss die Norm derjenigen von Weizen angeglichen werden», so Rosenberg.

Der intensive Dinkel-Anbau wird auf dem «Haulihof» so oder so weiterhin gepflegt werden. Welche Sorte und mit welcher Düngungs-Norm, wird die Zukunft zeigen.

So baut Intensiv-Dinkel Produzent Maurus Rosenberg sein Korn an
- Vorkultur:Zuckerrüben oder Mais
- Pflug, kombinierte Saat zwischen 15. und 30. Oktober, 140 Fesen pro m2 (Ostro oder Oberkulmer)

Düngung (Zeitpunkte gleich wie im Winterweizen)
Startgabe S-Ammonsalpeter 2,5 kg
- Schossergabe 2 kg Mg-Ammonsalpeter
- Frühe Ährengabe 2 kg Mg-Ammonsalpeter

Pflanzenschutz
1,5 l CCC plus Herbizid Ende Bestockung
- 0,5 l Moddus plus Fungizid ab DC 31
- Schutz Fahnenblatt mit Fungizid und wenn Schwelle überschritten: Bekämpfung der Getreidehähnchen

Ernte: Ungefähr ab Anfang August (rund 10 Tage nach Weizen), durchschnittlich rund 70 dt/ha