Jedes Jahr informiert das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) im Agrarbericht umfassend über die Weiterentwicklung der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Mit dem Agrarbericht 2021 wird das von corona-geprägte Jahr 2020 abgedeckt. Die Statistiken in verschiedenen Bereichen zeigen unter anderem, wie weite Kreise die Krise gezogen hat.

Sechs Kilo mehr Frischgemüse gegessen

Neben den Effekten auf den Weinmarkt (Absatzprobleme), die Direktvermarktung (verstärkte Nachfrage), die Importe (Zusatzkontingente für Speisekartoffeln, Konsumeier und Butter) und den Fleischmarkt (Preisdruck auf dem Schweizer Schlachtviehmarkt), thematisiert der neue Agrarbericht auch die Entwicklungen beim Gemüse: Hier sei die Nachfrage ausserordentlich hoch gewesen. Mit 73 Kilo Frischgemüse wurden etwa sechs Kilo mehr pro Kopf gegessen als im Vorjahr und das Marktvolumen von in der Schweiz angebautem Gemüse erreichte hohe rund 662'000 Tonnen.

Die Produktion folgte der Nachfrage auf Rekordhöhe

Passend zur hohen Nachfrage wurde 2020 in der Schweiz auch mehr Gemüse angebaut. Im Freiland stieg die Produktionsfläche gemäss Agrarbericht um drei Prozent, unter Glas um knapp neun Prozent. Insgesamt waren es gut 17'000 Hektaren, auf denen 2020 Gemüse gedieh. Ebenfalls der Nachfrage folgend waren auch die Preise für Inlandware höher. Es sei aber auch mehr Gemüse importiert worden, weshalb die Abdeckung des Bedarfs mit Schweizer Produkten unverändert blieb.

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Nicht alle Produzentenpreise profitierten von der Krise

Dank dem corona-bedingten Rückgang des Ausserhauskonsums und des Einkaufstourismus stiegen 2020 die Produzentenpreise – allerdings nicht in allen Bereichen. Auf den Milch- und Rindfleischmarkt sei der Effekt positiv gewesen, die Produzentenpreise stiegen. Dasselbe beobachtete man bei den Kartoffeln.

Hingegen blieben die Produzentenpreise für Steinobst und Beeren stabil, da die hervorragende Ernte der gestiegenen Nachfrage genügen konnte.

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Langsamerer Strukturwandel und knapp vier Prozent mehr Bio

Zwar sank auch 2020 die Anzahl Landwirtschaftsbetreibe in der Schweiz (auf 49'363), mit einem Rückgang um 1,3 Prozent gegenüber 2019 hat sich der voranschreitende Strukturwandel gemäss BLW aber verlangsamt.

Wie die Fläche pro Betrieb wächst auch die Bio-Fläche gesamthaft in der Schweiz. So wurden 2020 insgesamt 17 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche biologisch bewirtschaftet, was einer Zunahme um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.