Wenn das Handy von Hans Nef piepst, erreichen ihn manchmal Bilder eines Plakates, garniert mit einem Smiley oder dem Satz: «Ich han dich gseh!» Bereits das dritte Jahr in Folge ist der Landwirt ausOetwil am See ZH auf Plakaten der Kampagne «Schweizer Bauern» zu sehen. Diesmal tragen die Sujets der Herbstkampagne die Botschaft: «Hier angebaut».

«Wir leben die Botschaft»

Mittlerweile bekomme er nicht mehr ganz so viele Reaktionen wie im ersten Jahr, sagt Hans Nef. Als damals die Anfrage kam, ob er mitmachen würde, musste er sich das erst etwas überlegen. «Aber ich finde die Botschaftder Regionalität wichtig. Wirleben das auch bei uns auf dem Betrieb, indem wir unsere Produkte direkt in der Region vermarkten.»

Ist Regionalität das neue Bio?

Als die Sujets 2019 entstanden, rechnete noch niemand mit einer weltweiten Pandemie. «Als Corona kam, wurden wir durch den verstärkten Einkauf von regionalen Produkten in unserem Tun gestärkt und erhielten viel Wertschätzung.» Manchmal sei das Gesicht zu den Produkten den Konsumenten wichtiger als die Produktionsart, sagt Hans Nef. «Kürzlich hat mir ein Detailhändler gesagt, Regionalität sei das neue Bio. Ganz so weit würde ich vielleicht nicht gehen, aber im Kern ist sicher etwas Wahres daran.» 

«Wir werden nicht jünger»

Hans Nef und seine Familie bewirtschaften einen Betrieb mit Obst- und Ackerbau, Rinderaufzucht und Photovoltaik. Die jeweils 55 Rinder ziehen sie im Alter von vier bis 24 Monaten mit zwei Partnerbetrieben auf. Seit über 20 Jahren bieten sie ausserdem Hofevents an, Hochzeiten, Geburtstagsfeste und Mitarbeiterevents fanden bereits bei ihnen statt.

Ein Highlight für die Besucher(innen) waren die «Farmer Games» mit aussergewöhnlichen Sportarten wie Gummistiefel­weitwurf, Milchkannen- und Strohballenrennen, Armbrustschiessen, Wettnageln und Hufeisen-Zielwurf. «Die Hofevents haben wir dieses Jahr erstmal sistiert, wegen Corona, aber auch, weil wir nicht jünger werden.»

Die Kampagne «Hier angebaut»

Ende September lancierte «Schweizer Bauern» die Herbstkampagne «Hier angebaut», welche die lokale und regionaleProduktion in den Fokus stellt. Mit jeder Mahlzeit kommt die Schweizer Bevölkerung mit der Landwirtschaft in Berührung – dies passiert allerdings meist unbewusst.

Entsprechend will die Basiskommunikation der Schweizer Bauern – «Von hier, von Herzen» – mit ihrer Infokampagne Konsumentinnen und Konsumenten die Schweizer Lebensmittelproduktion näher bringen. Rund 50 bis 60 Prozent der Lebensmittel, die in der Schweiz konsumiert würden, stammten heute von Schweizer Bauernhöfen, heisst es auf der Webseite.

Die Plakate, E-Boards und E-Panels sind in und um die Bahnhöfe der Städte Zürich, Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur, Biel, Lausanne, Genf, Lugano und Locarno sowie bei vereinzelten Einkaufszentren platziert. 2021 würden rund 600 000 Franken für Medienkampagnen über die Leistungen der Schweizer Bauernfamilien investiert, heisst es beim Schweizer Bauernverband (SBV) auf Anfrage.

Die Kampagne der Schweizer Bäuerinnen und Bauern lief seit ihrem Start 1998 unter dem Slogan «Gut, gibt’s die Schweizer Bauern» und dem dazugehörenden Landwirtschaftskreuz. Der Edelweiss-Hemdstoff gesellte sich 2006 dazu. Dieser entwickelte sich zum Erkennungszeichen der Kampagne und prägte seither Werbeartikel, Webseiten sowie das Branding von Betrieben, Messeauftritten und Events.

Nach zwei Dekaden entschied der SBV 2018, die visuellen Elemente seiner Kampagne einem Facelifting zu unterziehen. Anstelle des bisherigen Kreuzes trat nun das «Schweizer Bauern» in Szene. «Von hier, von Herzen» löste als Slogan «Gut, gibt’s die Schweizer Bauern» ab.

Plakate sind aber nur eine Massnahme der Kampagne. Diese umfasst zahlreiche weitere Elemente wie den 1.-August-Brunch, Messeauftritte, Stall-visite, Schule auf dem Bauernhof, die Direktvermarktungsplattform «Vom Hof», das Online-Videoportal «BuureTV.ch», Social Media und Internetauftritt, Mini-Broschüren sowie Werbeartikel und den Shirtshop im Edelweiss-Look.